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Kennste? Heute gibt es für sowas ja Emojis. Aber im Zeitalter der Chatrooms und der Surf-Metaphern hat man seine amüsierte Zustimmung mit dieser kleinen Sternchen/Buchstaben-Kombination zum Ausdruck gebracht. *g* wie grins. Darüber gestolpert bin ich auf einer alten Fanseite zur Serie Berlin Berlin von Anfang der 2000er. Ein Internet verliert nichts.
Vor kurzem hat mich ein lieber Mensch darauf aufmerksam gemacht, weil es auf Netflix nun auch einen Revival-Film gibt. Der Film ist ein künstlerisches Verbrechen. Aber die Serie war ziemlich gute Comedy, und das vor knapp 20 Jahren, und das in Deutschland! (Bis auf ein paar Dialogzeilen, die wahrscheinlich der ARD-Intendant persönlich ins Drehbuch geschrieben hat.) Für mich hat sich rausgestellt: Die Fangemeinde ist riesig. Wie sehr ist der Humor der heutigen Thirty- oder Fourty-Somethings wohl von Berlin Berlin geprägt? Wäre mal eine Betrachtung wert.
Ich habe das Thema dann liegen gelassen. In den USA starb der Schwarze George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz (dass die weißen Polizisten ihn getötet haben, kann man nicht juristisch sicher behaupten, weil die Ermittlungen noch laufen. Nach Ansicht der Videos muss man sagen: Absurditäten des journalistischen Alltags.) Wenn einem da das Lachen nicht vergeht, wann dann? Da wird ein Comedy-Newsletter zu einer ziemlich absurden Praxis. Vielleicht nur so viel: Be good. Informiert euch. Spendet Geld. Auch sich zu schämen, weil man nicht weiß, ob man genug tut, ist ein ziemliches Privileg.
Neu bei Setup/Punchline
Und weiter, immer weiter (Zitat O. Kahn) geht es mit dem Podcast. Comedians sprechen immer noch über ihre Bits. In den vergangenen zwei Wochen sind wieder zwei Folgen erschienen: eine mit Michael Mauder und einem Bit über Flirtverhalten auf Island. Und eine mit Juri von Stavenhagen über einen besonderen Auftritt auf einer Kiffer-Demo. Und dann gibt’s zum ersten von hoffentlich noch vielen weiteren Malen auch eine Rezension eines Stand-up-Specials: Ich habe Douglas von Hannah Gadsby geschaut. Vor zwei Jahren hatte Gadsby in ihrem Special Nanette ihren Rückzug aus der Comedy bekanntgegeben. Da stellt sich die Frage: Wie macht man weiter, wenn man seine Kunstform doch erledigt hat? |
Comedy-News
- „We have a platform, and we have a duty to our Black members, employees, creators and talent to speak up“, hat Netflix anlässlich von George Floyds Tod mitgeteilt. Indes hat der Streamingdienst die Sketchshow der Schwarzen Impro-Gruppe Astronomy Club nach einer Staffel abgesetzt.
- Berlin beginnt wieder mit Stand-up. Unter anderem öffnet etwa der Mad Monkey Room kurz nach seinem dritten Geburtstag wieder. Der in Berlin lebende (und im Newsletter stets gern gesehene) Comedian Dragos Cristian gibt im Video einen Eindruck, wie das abläuft.
- Elmo aus der Sesamstraße hat nun seine eigene Late-Night-Show, die Not Too Late Show auf HBO Max. Über sein Debut spricht er (ja, er: Elmo) im Video-Interview mit Kathryn Van Arendonk von Vulture.
- Ein streaming war tobt nicht nur bei Film und Serien, sondern auch bei den Audio-Streamingdiensten. Wie sehr gerungen wird, erkennt man an dem (mutmaßlichen) Mega-Deal von Spotify für Comedian/Podcaster Joe Rogan. (Guardian)
- Immer mehr Medien rezensieren inzwischen Stand-up-Specials, eine Entwicklung, die mich, wenn mich auch viele der Besprechungen oft ärgern, doch freut.Die Süddeutsche Zeitung etwa vergleicht Marc Maron und Pete Davidson.
- Comedian Bill Burr hat auf Reddit ein Ask Me Anything veranstaltet. Nachzulesen hier.
Hör-Tipp: Wilde Ponys Podcast
Der Podcast von Daniel Reskin „is here to make you feel better about not pursuing your dreams“. Sehr sympathisches Projekt über die oftmals sehr guten Gründe, die es gibt, eben nicht mehr auf die Bühne zu steigen – und die Frage, ob man jemals aufhört, Comedian zu sein.
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