Alle Artikel mit dem Schlagwort: Pete Davidson

Der Comedy-Newsletter von Setup/Punchline: News über Stand-up, Comedy und Kabarett

Hannah Gadsby / Michael Mauder / Juri von Stavenhagen

*g* Kennste? Heute gibt es für sowas ja Emojis. Aber im Zeitalter der Chatrooms und der Surf-Metaphern hat man seine amüsierte Zustimmung mit dieser kleinen Sternchen/Buchstaben-Kombination zum Ausdruck gebracht. *g* wie grins. Darüber gestolpert bin ich auf einer alten Fanseite zur Serie Berlin Berlin von Anfang der 2000er. Ein Internet verliert nichts. Vor kurzem hat mich ein lieber Mensch darauf aufmerksam gemacht, weil es auf Netflix nun auch einen Revival-Film gibt. Der Film ist ein künstlerisches Verbrechen. Aber die Serie war ziemlich gute Comedy, und das vor knapp 20 Jahren, und das in Deutschland! (Bis auf ein paar Dialogzeilen, die wahrscheinlich der ARD-Intendant persönlich ins Drehbuch geschrieben hat.) Für mich hat sich rausgestellt: Die Fangemeinde ist riesig. Wie sehr ist der Humor der heutigen Thirty- oder Fourty-Somethings wohl von Berlin Berlin geprägt? Wäre mal eine Betrachtung wert. Ich habe das Thema dann liegen gelassen. In den USA starb der Schwarze George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz (dass die weißen Polizisten ihn getötet haben, kann man nicht juristisch sicher behaupten, weil die Ermittlungen noch laufen. Nach …

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Kunst mich mal / Phoebe Waller-Bridge / Lachen zahlen

Kunst, aber doch nicht so. Der Schriftsteller Christoph Ransmayr hat an der Frankfurter Goethe-Universität eine Poetik-Vorlesung gehalten. Sowas kommt vor. Auf jeden Fall hat Ransmayr dabei auch ausgeteilt gegen junge Menschen, die „am Futtertrog von Stipendien“ ihre ersten Romane verfassten. So gehe das aber nicht. Große Literatur sei nämlich kindhaft und unbedarft, entstehe aus „Leidenschaft und Berufung“. Es ist ein altes Argumentationsmuster, dem Ransmayr da folgt: Die wirklich große Kunst fällt offenbar vom Himmel. Sie lässt sich nicht lehren, schon gar nicht mit Stipendien fördern. Als könnte jemand quasi keine Literatur produzieren, sobald er ein Schreibseminar bereten hat. Neu ist in dem Zusammenhang nur, dass man das Argument zur Abwechslung mal hört, wenn es um Literatur geht. Und nicht um Comedy. Bei der ist man in Deutschland ja oft besonders misstrauisch. Schade ist das natürlich. Aber andererseits: Wäre es nicht auch wieder verdächtig, wenn die Alteingesessenen Respekt vor den Jungen hätten? Fänden die Alten das Neue gut, wäre das Neue dann überhaupt neu? Oder nicht per Definition schon wieder alt? Also: Lieber ungeliebt und dafür …

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Karneval / Jim and Andy / Natalie Levant

Good ol‘ jokes. Nichts ist ja so alt wie ein Witz von gestern. Schließlich sind Witze an Menschen, Themen, Stereotype, Auffassungen, Konzepte oder Moden geknüpft, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade in einer Gesellschaft kursieren. Späße über Reichskanzler Bismarck oder rücksichtslose Pferdekutscher? Beim Open-Mic hätte man es damit heute sicherlich schwer. Beim Karneval oder Fasching ist es anders. Da hört man Witze über Unisex-Toiletten, die AfD oder (ja, immer noch) Doppelnamen von Frauen. Dann kommt das Traschtanten-Duo oder die Putzfrau, die sagt, wie’s ist. Schade eigentlich, aber auch ein Stück weit verständlich. Karneval ist halt ein gesellschaftliches Ritual. Sprachlos gemacht hat mich aber ein Bericht über den Karneval in der belgischen Stadt Aalst. Dort gehört es dazu, dass sich die Einwohnerïnnen mit Hakennasen und Schläfenlocken verkleiden. Antisemitisch? Wir doch nicht, sagen die Aalster. Ist doch nur Spaß. Nun, es ist keine Frage des Entweder-Oder. Es ist halt beides: ein Spaß (für die Aalster) und zugleich antisemitisch. Was soll die Reaktivierung antisemitischer Klischees denn sein, wenn nicht antisemitisch? Schon merkwürdig, dass Menschen ausgerechnet in so zeitspezifischen …

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Louis CK / Pete Davidson und Zuschauerkontrolle / Ali Wong / Heroes

Darf der das? Als Germanistik-Student habe ich einmal etwas sehr Verwegenes getan. In den Medien war gerade wieder die Debatte am Laufen, ob schlimme Menschen gute Kunst produzieren können. Und ich wollte es nun ein für alle Mal wissen und kaufte mir in einem Antiquariat den Roman Michael von Joseph Goebbels. Ja – der Goebbels. Ich war gespannt: Könnte es sein, dass so ein Mensch auch zu feinen Gedanken fähig ist? In diese Ambivalenz wollte ich eintauchen. Da merkt man als Germanist erst so richtig, dass man lebt. Was soll ich sagen? Goebbels verwendete als Autor eindeutig zu viele Ausrufezeichen, was ja nie ein gutes Zeichen ist. Und auch der Rest ist wirklich lächerlich schlecht. Man kann, das als Tipp, drauf verzichten, den Roman zu lesen. Was anderes wäre es, würde sich heute rausstellen, dass Goethe in einen schlimmen Skandal verstrickt war. Oder Bach oder Beethoven. Ihr Einfluss war riesig, es gab zahlreiche Epigonen. Man könnte sie aus der Kulturgeschichte nicht einfach aussparen. Was uns zum Fall Louis CK führt. Ob CK, der sich wegen …