Comedy-Presseschau vom 20.05.21

(Foto: Museums Victoria on Unsplash)
  • Auf TNT ist The Mopes mit Nora Tschirner gestartet, eine weitere (laut Serienkritik bei DWDL) vielversprechende deutsche „Tragikomödie“.
  • Der US-Autor Wayne Federman (manchem vielleicht bekannt vom Podcast History of Stand-Up) hat ein Buch über eben diese History of Stand-Up geschrieben. In einer digitalen Podiumsdiskussion des Mark Twain House sprach er mit Comedyjournalistin Katie Mears über das Projekt. Hier kann man die Veranstaltung nachkucken.
  • Kleine Nachlese zur Ausgabe von Saturday Night Live mit Tesla-Gründer Elon Musk: „Brutally awkward“ nennt der Guardian die Episode, darauf können sich wohl alle einigen. James Andrew Miller, der ein Buch über die Sendung geschrieben hat, erklärt bei CNN, dass SNL „not so much an entertainment show as it is a cultural one“. Wie soll man das bitte verstehen? Selber schuld, wer Entertainment oder gar Comedy erwartet? Miller weiter: „It gives an opportunity for people to see somebody who is very much in the public eye, and very much a big blip on the cultural, financial and technological radars, and see them in a different way.“ Da Musk ja einen äußerst durchwachsenen Ruf pflegt, bedeutet dieser different way zwangsläufig: das Image geraderücken. Merkwürdiges Ziel für eine Satiresendung.
  • Nachdem 20 Frauen dem britischen Schauspieler Noel Clarke unter anderem sexuelle Belästigung vorwarfen, hat die Produzentin Meriel Beale einen offenen Brief an die Film- und Fernsehindustrie geschrieben: „It is time to put an end to this culture that turns a blind eye to predators and harassers operating in plain sight.“ (Ich werde manchmal gefragt, warum Journalismus in Deutschland sich so schwertut mit derartiger Berichterstattung, warum dann zum Beispiel alle Medien zu irgendeinem bestimmten Fall schwiegen. Wenn man den Fall Clarke zum Vergleich heranzieht und dann noch im Pressekodex nachliest, kann man sich die Frage fast selbst beantworten.)
  • Die US-Talkmasterin und Comedienne Ellen DeGeneres hat das Ende ihrer Show mit bislang mehr als 3000 Folgen angekündigt. Die Süddeutsche Zeitung schnürt Entstehungsgeschichte, Bedeutung und die Aufregung um Rassismus und Sexismus bei der Produktionsfirma aus dem letzten Jahr noch einmal knapp zusammen.
  • Die Comedyseite Funny or Die hat einen neuen Eigentümer. Die Seite war in den vergangenen Jahren häufiger wegen Entlassungen in den Medien als wegen ihres komischen Outputs. Vielleicht ändert sich das nun wieder, denn mit Henry R. Muñoz hat ein reicher Ex-Politiker der Demokraten den Laden übernommen. Geld wäre also wieder da, und es dürfen auch ausgewählte Projekte „defizitär finanziert“ werden. Defizitäre Finanzierung, sprich: Geld zum Fenster hinaus werfen, ist weder notwendige noch hinreichende Bedingung, um gute Comedy zu schaffen. Aber es schadet natürlich auch nicht.

Schautipp: 5-5-5

Impro-Miniserie 555

Comedy, Dramady, Sadcom, blickt ja eh keiner mehr durch. Warum also nicht etwas noch Weirderes schauen? Von 2017 stammt die Impro-Miniserie 5-5-5, von und mit den Comedians Kate Berlant und John Early. Inzwischen gibt es die Serie frei bei Vimeo zu sehen.

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