Comedy-Presseschau vom 13.01.22

(Foto: Museums Victoria on Unsplash)
  • Der Guardian porträtiert die britischen Comediennes Shaparak Khorsandi und Esther Manito, die sich beide in ihren Shows der ladette culture der 1990er Jahre widmen, in der sie aufgewachsen sind. (Mit ladettes sind “bolshie women who could out-party and out-gross any hardened lad” gemeint.) Manito und Khorsandi zerpflücken gesellschaftliche Zwänge und zeigen, dass sich der Rückgriff auf die 90er eben nicht in der Frage Wisst ihr noch? erschöpft.
  • Chortle hat Empfehlungen für Comedy-Newcomer in diesem Jahr. Sind allerdings promoters’ tips, also schon durch einen Filter gegangen.
  • Was ist eigentlich mit Jon Stewart los? Der Latenight-Host, dem alle modernen Latenight-Hosts nacheifern, scheint etwas eingerostet, wie ein jüngerer Aufreger zeigt. Abigail Covington diagnostiziert bei Esquire:But that same inquisitive spirit and subtle eyebrow raise that made Stewart such an astute critic of post-9/11 politics might not benefit the comedian in today’s very different comedic landscape where righteous indignation is in and skepticism and satire are out.
  • Die Süddeutsche Zeitung spricht mit dem Co-Erfinder des Tatorts, Günter Rohrbach, Der zeichnet ein kühles, klares Bild vom gigantischen Machtgefälle im deutschen Film und Fernsehen, nämlich zwischen Menschen mit Ideen und Menschen mit Geld. Rohrbach, der zu Letzteren zählt, versteht nicht, warum die Jungen heute so viel jammern. Das Interview exerziert vor, dass es natürlich Meritokratie in der Kunst gibt, aber halt nicht für alle, und auch nur mit viel Glück. Ein Mythos, der ja auch in Comedy noch stark verbreitet ist.
  • Gestorben ist auch der US-amerikanische Regisseur Peter Bogdanovich. Anstatt Nachrufe zu lesen, empfehle ich lieber, sich seine Filme anzusehen: zum Beispiel What’s up, Doc? von 1976. Für eine Komödie ein Musterbeispiel an Leichtigkeit.
  • Schöpfer Mike Judge hat auf Twitter für 2022 einen Film über das 90er-Idiotenduo Beavis & Butthead angekündigt.
  • Ich bin seit IT Crowd ein großer Fan von Matt Berry, der nun mit Toast of Tinseltown zurück ist. Der Guardian nennt die von Berry gespielte Hauptfigur den “Fellini of failure”, die Serie selbst eine der besten Comedyproduktionen des vergangenen Jahrzehnts.

Schautipp: Tight Five

tight five

Ich habe diesen Clip peinlich lange für einen authentischen Stand-up-Clip aus den 1980er Jahren gehalten. Merkwürdige Namen, bescheuerte Gesten, poop jokes en masse? So muss es gewesen sein. Handelt sich aber um eine Parodie einer Sketchgruppe. Also: Glaube ich. Ganz sicher bin ich nicht. Hier geht’s zum Video.

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