Alle Artikel mit dem Schlagwort: Scrubs

Der Comedy-Newsletter von Setup/Punchline: News über Stand-up, Comedy und Kabarett

Maja Stinnen / Jakob Schreier / Comedy Without Errors

Dit is Goethe, wa? Auf den letzten Newsletter habe ich viele Rückmeldungen bekommen mit der Bitte, ich solle doch noch intensiver auf die 2000er-Serie Berlin Berlin eingehen. (Oder war’s doch nur eine? Oder hab ichs geträumt? Wer kann das schon sagen…) Auf jeden Fall bin ich mittlerweile in der vierten Staffel angelangt und halte es serientechnisch mit Goethe: himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt. Berlin Berlin hatte Ideen. Wie schön war das zum Beispiel, zwei Charaktere zu untertiteln, die beim Zähneputzen einen Dialog führen. Aber die Ideen gingen mit der Zeit offenbar aus bzw. wurden ausgeschlachtet und zerfleddert, Charaktere, die man meinte, zu kennen, handelten unmotiviert, merkwürdig oder gezwungen albern. Und ich sitze auf dem Sofa und rufe ins Wohnzimmer „Man lache nicht!“, wie einst Goethe ins Weimarer Nationaltheater, weil das Publikum mal wieder nicht den Unterschied zwischen Trag- und Komödie kapierte. Scheint ein ziemlich humorloser Typ gewesen zu sein, dieser Goethe. Oder wie eine Freundin von mir gerne sagt: Der sollte sich mal brausen. Man kann durchaus auch mal lachen, auch wenns nicht gut ist. …

Der Comedy-Newsletter von Setup/Punchline: News über Stand-up, Comedy und Kabarett

Kabarettgate / Ingrid Wenzel / Henning Wechsler / Seinfeld

#Kabarettgate Diesmal geht es nicht um umweltsauende Rentner, sondern um Antisemitismus und Transphobie. Drum hat das etwas gedauert mit der Empörung. Gut anderthalb Jahre sind vergangen seit einer Ausgabe der WDR-Sendung Mitternachtsspitzen. In der hat die Kabarettistin Lisa Eckhart antisemitische Muster bedient und transfeindliche Äußerungen gemacht. Viele finden das umöglich, zum Beispiel die Jüdische Allgemeine. Eckhart-Verteidiger sagen, ganz in Eckharts Duktus: Stellt euch nicht so an. Ist doch Satire.  Daran muss ich denken, seit ich mich intensiver mit dem ganzen Comedykram Der WDR teilt mit, Eckhart habe „Vorurteile gegenüber Juden, People of Color, Homosexuellen, Transgendern und Menschen mit Behinderungen aufgegriffen, um [sie] schonungslos zu entlarven“. Das ist trickreich: Vorurteile und Beleidigungen entlarven, indem man sie selber macht. Das Entlarven sollte dann aber nicht einfach behauptet werden. Es muss dann schon noch etwas kommen. Irgendwas. Eckhart bleibt da stehen, wo ihre Arbeit, will sie lustig und nicht nur Provokation sein, eigentlich erst anfangen würde. Dann müsste sie sich eine Position der Schwäche suchen, sich mit Fehlern nahbarer machen. Solange sie aber die kühle Kommentatorin gibt, an …