Alle Artikel mit dem Schlagwort: Dave Chapelle

Der Comedy-Newsletter von Setup/Punchline: News über Stand-up, Comedy und Kabarett

Polt und Wells / German Humor / Robert Gernhardt

Man in the mirror. Der Philosoph Diogenes (der aus der Tonne) war zynisch, respektlos, stellte vieles in Frage und machte allen Leuten Vorhaltungen. Das ging nicht nur den Mächtigen in Athen auf die Nerven, sondern auch den normalen Leuten. Zur Verteidigung soll Diogenes gesagt haben, er ahmte mit seinem Tun einen Chorleiter nach. Chöre neigen immer dazu, die Tonhöhe zu verlieren. Darum gibt der Leiter den Ton immer etwas zu hoch an, damit der Chor diesen dann trifft. Womit wir schon bei Serdar Somuncu sind und dem jüngsten Skandal (hier sehr schön zusammengefasst nachlesbar). Somuncu kann man durchaus in der Tradition von Diogenes sehen. Die Frage ist halt, ob dieses Drüber-Singen noch zeitgemäß ist. Künstler:innen sagen gern Dinge wie: „Wir halten der Gesellschaft einen Spiegel vor. Wir legen ihre Brüche, Widersprüche und Lächerlichkeiten offen.“ Heute kommt mir das oft etwas bevormundend vor. Ich bin ein lächerlicher, kleiner Mensch und weiß sehr gut selbst, wann ich Heuchler bin, wann Opportunist. Was bleibt übrig, wenn sich das Spiegelvorhalten überlebt hat? Ein schwer erträglicher Seitenaspekt dieser Debatte sind …

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Rosie Jones / Lieblingsmomente aus „Heroes“ / Fleabag

Greta-Witz incoming. Ein ganzes Land diskutiert mal wieder über einen vermeintlich unsäglichen Witz, der vermeintlich auf Kosten von Greta Thunberg gemacht wurde. Bei diesem Land handelt es sich aber nur vermeintlich um Deutschland. Stattdessen gab es die Aufregung Anfang des Jahres in Großbritannien. Comedienne Rosie Jones hatte bei einer TV-Show gesagt: „Greta’s amazing and what she’s doing is brilliant. But don’t do it now. She needs to live a little, she’s only 16. She should be doing two things – drinking Lambrini and getting fingered.“ Große Aufregung bei den Briten, Programmbeschwerden, wütende Tweets, Showgäste, die sich distanzieren. Die spinnen, die Briten –  würde ich sagen, wäre mir das alles nicht irgendwie vertraut. Natürlich lachen wir über das, was wir kennen. Aber man könnte sich durchaus öfter hinterfragen: Sind Witze – rassistische/homophobe/sexistische etc. ausgenommen – wirklich off limits, nur weil sie meinen Geschmack nicht treffen? Als ich von Rosie Jones las, hatte ich mich noch gar nicht entschieden, ob ich das lustig finden soll oder nicht, da hatte ich spontan schon laut losgelacht. Sorry. Man bekommt …

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Stand-up ist Soul / SNL / Nuhr /Ist das ein Bit?

Willkommen. Wer kennt deutsche Comedians? Also ich kenne ja schon mal drei: Luke Mockridge, Dieter Nuhr und Mario Barth. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Man findet die toll, kauft sich ein T-Shirt und lässt sich drauf ein. Oder man wendet sich ab, schulterzuckend oder enttäuscht. Und hakt Comedy ab. Ist halt banal, langweilig, was auch immer. Das ist vorschnell. Wer würde komplett Musik abschreiben, weil er Helene Fischer nicht mag? Wer würde aufgrund der Existenz von Dan Brown oder Paolo Coelho zu dem Schluss kommen: Dann ist Literatur wohl nichts für mich? Es ist verständlich, dass es manche abschreckt, wenn ein paar Große laut tönen und das Image bestimmen. Aber Comedy ist eine Kunstform mit unzähligen Spielarten. Schon schade, wenn einem aus einer Abwehrhaltung heraus Dinge entgehen, die großartig sind. Die ganz anders sind. Die Soul sind und Jazz. Mit Setup/Punchline will ich anders auf Comedy schauen. Und dahin schauen, wo die spannenden Dinge passieren. Das ist traditionell nicht der deutsche Comedypreis, sondern eher die schrammelige Bühne im selbstverwalteten JUZ. Ich will auf das Handwerk …