Parker’s Drip

Engl. für „Parkers Tropfen“. Eine von Stewart Lee in seinem Buch The ‚If You Prefer a Milder Comedian, Please Ask For One‘ EP geprägte Bezeichnung für eine Improvisationstechnik, bei der unvorhergesehene äußere Störungen bewusst in die Performance integriert und zum zentralen Element der Show gemacht werden. Der Begriff geht auf einen Vorfall beim Cheltenham Jazz Festival 2010 zurück, wo der Saxophonist Evan Parker und der Trompeter Peter Evans während ihrer Improvisation von Wassertropfen gestört wurden, die durch ein undichtes Theaterdach fielen.

Ein Bühnenarbeiter stellte irgendwann einen Metalleimer unter das Leck – verschlimmerte aber die Situation durch den schallverstärkenden Effekt des Eimers noch. In der Folge hatten die Musiker keine andere Wahl, als den Rhythmus und Klang der Tropfen in ihre Musik zu integrieren. Dies löste beim Publikum anhaltenden Applaus und Begeisterung aus, vermutlich aus dem Bewusstsein heraus, einen besonderen, unwiederholbaren Moment mitzuerleben.

Lee beschreibt mit „Parker’s Drip“ die Kunst, unerwartete Störungen (technische Pannen, Zwischenrufe, Umgebungsgeräusche) nicht als Problem anzusehen, sondern sie vielmehr als Gelegenheit zu nutzen, um spontan echte, authentische Momente zu schaffen. Die Technik steht im Gegensatz zu strikt durchgeplanten Routinen und erfordert hohe improvisatorische Fähigkeiten sowie die Bereitschaft, Kontrolle zugunsten authentischer Momente aufzugeben.

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