Kondensathumor

Form des Humors, die nur im Rückgriff auf zur Formel geronnenen Zitaten besteht. Beispiele wäre etwa das auf einen Sketch des Entertainers Hape Kerkeling zurückgehende „Hurz!“ (1991) oder das Loriotzitat „Krawehl!“ (aus dem Film Pappa ante portas, ebenfalls 1991). Der Begriff stammt vom Autor Leo Fischer, der das Phänomen in einem Beitrag in der Titanic (Der Mittelstand in Sorge. Begegnungen mit Charly Braun. Ausgabe 12/24) skizzierte.

„Loriot, Kerkeling, Monty Python oder Erika Fuchs zu zitieren, enthebt der Notwendigkeit, selbst geistreich, lustig oder originell sein zu müssen – gleichzeitig kann das Zitat, gegen die Gegenwart gerichtet, jedes Bemühen um Neues vernichten“, schreibt Fischer. Die Funktion des Kondensathumors, der bei Deutschen echten Witz ersetze, sei es „Komik in kulturelles Kapital zu verwandeln, sie ihrem Kontext zu entreißen und in ein zeitlos Kanonisch-Komisches abzuspalten“. Dieses irritiere und erheitere nicht mehr, stelle auch keine Macht in Frage, sondern diene der Abgrenzung und Selbstaufwertung. „Je älter der Humor, umso kennerschaftlicher kann man ihn dann von ‚Comedy‘ abgrenzen […].“

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