Engl. equal opportunity = Chancengleichheit, to offend = beleidigen, schmähen; equal opportunity offender bezeichnet keinen Beleidiger der Chancengleichheit, sondern vielmehr ein Comedian oder ganz allgemein eine Person, die von sich selbst behauptet, gleich und gerecht gegen alle Seiten auszuteilen. Auf diese Weise sollen meistens Witze auf Kosten von marginalisierten Gruppen gerechtfertigt und verteidigt werden: Mein Witz ist vielleicht frauenfeindlich/rassistisch/homophob etc., jedoch mache ich auch Witze über Männer/Weiße/heterosexuelle Menschen – eine dezidiert frauenfeindliche/rassistische/homophobe Tendenz kann also nicht auszumachen sein.
Viele Comedians, Entertainer, Prominente sind in der Vergangenheit nach diesem Schema verfahren. In Deutschland hat man vermutlich den Comedian Chris Tall mit seiner Catchphrase „Darf er das?“ noch am präsentesten. Meistens handelt es sich dabei nur um eine Masche der Selbstinszenierung als gewagter oder dreckiger Comedian, denn wirklich equal wird in den allermeisten Fällen ja dann doch nicht ausgeteilt. Künstler:innen entscheiden sich bewusst für ein bestimmtes Witzthema, und in vielen Fällen landen sie (ganz zufällig) dann doch wieder bei den traditionellen Opfern. Letzten Endes verrät die Selbstbezeichnung oder -inszenierung als equal opportunity offender weniger über die Witze eines Comedians als über eine Weltsicht und einen möglicherweise beschränkten Horizont.