Griechisch für „Höhe“ bzw. „Tiefe“; vor allem in England verbreiter Begriff für eine ästhetische Kategorie, ähnlich dem „Erhabenen“ oder dem „Pathos“, der den unfreiwilligen „Absturz vom Erhabenen ins Lächerliche bezeichnet“ (nach Hans-Dieter Gelfert) und eine grundsätzliche Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten. In die englische Sprache eingeführt hat den Begriff wohl der englische Schrifsteller Alexander Pope, der das Bathos in seiner 1728 erschienen Abhandlung Peri Bathous dem Pathos gegenüberstellte.
Während sich in der deutschen Literatur- und Kunstgeschichte das Erhabene (Stichwörter Goethe, Schiller, Sturm und Drang, Klassik) lange behauptet hat undbestimmte Werte als unverbrüchlich oder gar heilig galten, war in England das Bathos weiter verbreitet. Knapp gesagt ist es Engländer:innen traditionell kein Denkmal wert, nicht vom Sockel geholt zu werden.
Siehe auch: Gelfert, Hans-Dieter: Madam I’m Adam. Eine Kulturgeschichte des englischen Humors. München: Beck 2007.