Comedy Store Strike

Sechs Wochen dauernde Protestaktion ab März 1979, bei der Comedians in Los Angeles den Comedy Store bestreikten (auch öffentlichkeitswirksam vor dem Club) und in der Folge kurzfristig eine Art Comedian-Gewerkschaft („Comedians for Compensation“) gründeten. Die Comedians, unter ihnen etwa die späteren Talkmaster David Letterman und Jay Leno, störten sich vor allem an der Politik von Comedyclubs, Künstler:innen keine Gage zu zahlen. Juristisch gesehen handelte es sich nicht um einen „Streik“, da die Comedians nicht bei den Comedyclubs angestellt waren.

Mitzi Shore, die Inhaberin des Comedy Store, vertrat die Ansicht, dass ihr Club eine Plattform und ein Trainingslanger für junge Comedians darstelle. Comedians durften im Store auftreten und konnten so an ihrem > Material arbeiten und sich evtl. anwesenden Mangern oder Talentscouts anbieten. Eine darüber hinausgehende Honorierung der Künstler:innen in Form von Geld lehnte sie ab. Diese Haltung war zwar damals in Comedyclubs Usus, etwa auch in den Clubs von Budd Friedlanders Improv-Kette. Da das Improv in Los Angeles zur Zeit des Protestaktion 1979 wegen Umbauten gerade geschlossen war, hat sich der Strike in der historischen Rückschau stark mit dem Comedy Store verbunden.

Nachdem Shore den Store mehrmals ausgebaut hatte, der Laden also offenbar Profit genug zum Investieren abwarf, wurden die Comedians zunehmend unzufrieden. Die Comedians for Compensation organisierten den Protest, der wiederum von „Streikbrecher“-Comedians teils unterwandert wurde. Der Protest wurde beigelegt, indem Comedians in Comedyclubs in Los Angeles fortan Bezahlung zugesichert wurde. Die Comedians for Compensation löste sich 1980 auf. Trotzdem durften manche der zuvor „streikenden“ Comedians später nicht mehr im Comedy Store auftreten. Unter diesen war auch Steve Lubetkin, der sich selbst tötete und eine Notiz hinterließ mit der Aufschrift: „My name is Steve Lubetkin. I used to work at The Comedy Store.“

Lesehinweise:
– Richard Zoglin:  The First Comedy Strike.
– William Knoedelseder: I’m Dying Up Here: Heartbreak and High Times in Stand-up Comedy’s Golden Era. New York: Public Affairs 2009.

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