Ein Comedy-Magazin-Editorial

Deutschland blickt häufig nur auf Schatten der Comedy. Das will das Comedy-Magazin ändern.

Viel Schatten, viel Höhle: Dagegen will das Comedy-Magazin Lichter aufstellen. (Foto: Sebastian Wells)

Lang hat’s gedauert, mehrere Versuche hat’s gebraucht, aber seit einigen Jahren ist sie nun endlich in Deutschland angekommen: die Stand-up-Comedy. Ein Netz an Shows legt sich über das Land. In Groß- wie Kleinstädten knüpfen junge und ältere Menschen daran, sie knüpfen es immer dichter. Immer mehr Künstler sind nicht mehr nur Insidern ein Begriff. Netflix, Amazon und Youtube sind voll mit Bits, Specials und Sets. Da wächst eine Szene, die Stand-up als Handwerk begreift, als Fähigkeit, als Philosophie, kurz: als Kunstform. Wie das kam und warum und wieso und überhaupt, habe ich hier schon einmal länger aufgeschrieben.

Spannend ist das, gerade in Deutschland. Ein Land, das eine lange Kulturgeschichte des Humors hat, aber ein schwieriges Verhältnis dazu. Humor ist oft nicht mehr als Humor zu haben, sondern als Selbstbestätigung und Abgrenzung. Als Eisenkugel am Bein. Sei bitte lustig, aber sei dabei auch möglichst intelligent, tiefgründig, böse. Gesellschaftskritisch. Und doch auch: nicht zu böse. Denn sonst kommt die moralische Keule.

Darf man das? Darf man über blöde Witze nicht mehr lachen? Haben es Frauen/Schwule/People of Colour/Trans Menschen/Menschen mit Behinderung/etc. nicht auch verdient, dass man Witze über sie macht?

Mehr noch als von schlechten Witzen will ich mit dem kleinen Comedy-Magazin Setup/Punchline von solchen Fragen wegkommen und eine andere Perspektive gegenüber Comedy einnehmen, am besten sogar eine neue (un-moralische) Sprache finden, über sie zu sprechen und zu schreiben. Jeder und jede soll lachen, worüber sie wollen. Denn – da haben Heinz Rühmann, Eckart von Hirschhausen und Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke schon recht – Lachen ist gesund. Und gelacht zu haben schadet nie. Aber wenn man sieht, wie Stand-up-Comedians und -Comediennes den Humor aus dem moralischen Klammergriff befreien und einen an Orte führen, an die man sonst nie gefunden hätte – dann vergisst man das nicht mehr. Und möchte immer mehr.

Bist du Veranstalter, fehlt deine Show, soll ich über dich als Comedienne schreiben, soll ich dein Special rezensieren oder möchtest du einfach über Comedy sprechen? Klick hier, um mir eine Nachricht zu schreiben. Ich bin über jeden Hinweis dankbar.

 

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